Ein Rosenheimer Metzgermeister kauft sich ein neues Auto

Eine wahre Geschichte, voll aus dem Leben gegriffen. Der Hauptdarsteller ist dem Verfasser bekannt.

 

Ein neues Auto muß her!

Darum bin ich zum Werlin gegangen und habe mir eines ausgesucht und habe es gleich bezahlt.

Vollgetankt muß es natürlich sein und dafür habe ich extra noch dazu bezahlt.

Abholen tu ich ihn selber.

Zuerst wollte ich selber fahren, da hat mich aber beim Viehhandeln ein Stier gehörndelt, meine Bratz'n derhaut, darum bin ich mit dem Zug auf die Reise gegangen.

Des war fei ganz schön teuer!

In Stuttgart habe ich dann in einen Omnibus umsteigen müssen, der wo mich nach Sindelfingen hinaus kutschiert hat.

Da hab ich dann den Torbrief, den ich vom Werlin bekommen habe, gleich abgegeben, weil ich ja sonst mein vollgetanktes Auto nicht griag.

Dann habe ich gewart und gewart.

Dann hat es einen Kafä gegeben und dann habe ich wieder gewart. Dann gab es ein Mittagessen und danach habe ich wieder gewart. Dann kam eine Betriebsbesichtigung und danach habe ich wieder gewart.

Am Nachmittag umara drei, bin ich dann aufgerufen worden.

Ein junges Diandl, um de zwanz'g Jahr, hat mir dann des Auto übergehm.

Vollgetankt muß es sein, habe ich noch gesagt, das hab ich extra beim Werlin in Rosenheim bezahlt!

Wird alles gemacht, hat es geheißen.

"Wie schnell darf ich fahren", habe ich noch gefragt. So um die 130 hat es geheissen. Dann hab ich mich reingesessen und bin losgefahren.

50 Meter weiter vor'n, an einer Tankstelle, winkt mir eine. Ach denk ich mir, die will dir vielleicht noch auf Wiedersehen sagen, di kann mich einmal.

A schön's Auto - hab i mir denkt - und geh'n duat der! Auf der Autobahn, hab ich dann doch ein bisserl mehr neidrett und nach 50 Kilometer, fangt er mir zum stottern an.

Leck mich am Arsch, hab i mir denkt, jetzt host ihn sauer g'fahrn. Weil so viel Verkehr war, bin ich dann links an der Leitplanken stehen bliem.

Weil auf der anderen Seite ein kleiner Parkplatz war, bin ich über die Leitplanken gestiegen und zu dem Parkplatz hingelaufen. Da hab ich dann ein paar junge Leut gefragt, was ich jetzt machen könnte. Die ham mir aber auch nicht weiterhelfen können und ich bin dann halt an de Notrufsäule ganga und hab dann g'sagt, daß ich mit einem gefressenen Motor, mit dem neuen Auto, auf der Autobahn steh.

Wie der gemerkt hat, daß ich in Richtung München steh, aber von der Gegenfahrbahn anrufe, hat er mich gleich fürchterlich geschimpft. Auf jeden Fall, schickt er mir einen vorbei, hat er gesagt.

Dann hab ich mei Joppn ausgezogen, hab's wir a Fahna gewedelt und bin über die Autobahn, über die Leitplanken, zu meinem neuen, sauergefahrenen Auto und hob g'wart.

Hot ned lang dauert, vielleicht 5 Minuten, da kommt einer, muaß ein Franzos gewesen sein, ich hab ihn ned g'scheid verstanden. Der hat mir a ned helfen können. Gleich darauf is dann ein gelbes Auto kommen.

Der vom ADAC hat mir dann g'sagt, daß eigentlich ein jedes Auto einen Spritt braucht, auch der Meinige!

Ich hab doch extra für's Volltanken bezahlt, hab ich dann gesagt. Der hat mir dann für 5 Mark Spritt gegeben, ich hab ihm aus meinem Leibidasch'l noch einen Zwanziger in die Hand druckt. Er hat mich dann wieder in die Fahrspur eingewiesen und ich bin weitergefahren.

Ich sehe keine Tankstelle, denke ich mir, jetzt mag ich nimmer und bleib auf der Standspur steh, koan Meter fahr i nimma! Da bleibt hinter mir des gelbe Auto steh und fragt mich noch was los is. Auf meine Bedenken hin versichert er mir, daß da bestimmmt a Tankstelle kommt.

Dann bin i halt weitergefahren und es is tatsächlich eine Tankstelle gekommen. Dene hab ich dann mein Schlamassel erzählt und hab vollgetankt.

Herrgottna! - denk i mir - jetzt muaßt außa und die Hosen umdrahn!

Wia i dann vollkommen erleichtert zurückgekommen bin, seh ich, daß die wega dem Andrang mein Auto auf die Seiten geschoben haben und auf einem Behindertenparkplatz abgestellt haben. Wie es der Teufel haben will, steht schon die Polizei vor meinem Auto und will wegen "Falschparken" 40 Mark von mir.

Da schreit einer von der Tankstelle heraus: "Last's den doch zufahren, den Deppen, den saublöden." So habe ich mir wenigstens die 40 Mark erspart.

Inzwischen glaube ich, die, die mir an der Tankstelle gewunken hat, wollte mir nicht auf Wiedersehen sagen, sondern mir den beim Werlin bereits bezahlten Spritt geben.