Zusatzstoffe in Wurstwaren
Erläuterungen für den interessierten Verbraucher:
Zusatzstoffe sind gesundheitlich unbedenklich. Alle zugelassenen Zusatzstoffe werden durch wissenschaftliche Prüfungen auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit in Langzeitstudien geprüft. Zusatzstoffe dürfen nur dann verwendet werden, wenn sie amtlich zugelassen sind.
Konservierungsstoffe:
Nitrit, Nitrat (Salpeter). Nitrit und Nitrat werden aufgrund verschiedener Wirkungsweisen eingesetzt
- Wachstumshemmung schädlicher Bakterien, dadurch wird die Haltbarkeit gepökelter Fleischwaren erst möglich
- Ausbildung des typischen Pökelaromas
- Bildung der gewünschten roten Pökelfarbe
Nitrat wird dabei von Mikroorganismen zu Nitrit umgewandelt. Die eigentlichen Wirkungen gehen vom Nitrit aus. Bei den biochemischen Reaktionen, die dafür erforderlich sind, wird das Nitrit stark abgebaut, so dass im verzehrfertigen Lebenmittel nur noch geringste Mengen vorliegen.
Kaliumsorbat. Es wird zur Oberflächenbehandlung bei Rohwürsten und Schinken eingesetzt um das Wachstum unerwünschter Schimmelpilze zu verhindern.
Stabilisatoren:
Phosphate. Phosphate sind natürliche Rohstoffe. Sie sind als Spurenelemente Bestandteile menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens. Phosphate werden bergmännisch aus den riesigen Phosphat-Vorkommen (vorwiegend in Nordafrika und Mittelamerika) für die Herstellung der phosphorsauren Salze abgebaut. Diese Phosphat-Lagerstätten sind aus Ablagerungen von Pflanzen und Tieren in vorzeitlichen Ur-Meeren entstanden. Obwohl aus der gleichen natürlichen Substanz gewonnen, ist deutlich zu unterscheiden zwischen Waschmittel-Phosphaten und Phosphaten, die nach strengen Bestimmungen für die Herstellung von Lebensmitteln aufbereitet werden und deren gesundheitliche Unbedenklichkeit intensiv geprüft wurde.
Während die Waschmittel-Phosphate ins Abwasser gelangen und deshalb wegen ihres problematischen Abbaus kritisiert werden, werden die Lebensmittel-Phosphate vom menschlichen Organismus aufgenommen und umgesetzt. Phosphate sind lebensnotwendig für die Stabilität des Knochenbaus und die Festigkeit der Zähne, ausserdem für die Bewegungsfähigkeit der Muskeln und die Funktion von Gehirn und Nervensystem. Wie auf fast alle Stoffe, die wir mit unseren Nahrungsmitteln aufnehmen, gibt es auch auf Phosphat bei einigen Menschen Überreaktionen (Allergien). Nur dieser enge Personenkreis sollte eine verstärkte Phosphatzufuhr vermeiden. Phosphat verhindert bei Brühwürsten das Absetzen von Gelee oder Fett und gewährleistet damit eine gleichmäßige, der Erwartung anspruchsvoller Verbraucher entsprechende, Qualität.
Zitrate, Acetate, Lactate, Tatrate. Diese Stabilisatoren sind Salze ihrer Säuren. Sie sind als Kutterhilfsmittel bei der Brühwurstherstellung zugelassen und verhindern das Entmischen oder Absetzen von Wurstwaren, womit sie zur Qualitätsverbesserung beitragen.
Askorbinsäure, Askorbat. Askorbinsäure ist reines Vitamin C. Sie ist zusammen mit ihrem Natriumsalz, dem Natriumaskorbat, das wichtigste Umrötehilfsmittel. Beide senken den Restnitritgehalt, beugen der Nitrosaminbildung vor und schützen die rosarote Pökelfarbe vor negativen Einflüssen durch Licht und Sauerstoff. Ascorbinsäure darf in Wurst- und Fleischwaren nicht als Vitamin C bezeichnet werden.
Geschmacksverstärker:
Natriumglutamat, Natriumguanylat, Natriuminosinat. Sie verstärken die Geschmacksintensität der verwendeten Rohstoffe und Gewürze und runden das Gesamtaroma ab. Alle Geschmacksverstärker kommen im Fleisch auch natürlich vor. Der meistverwendete Geschmacksverstärker ist Natriumglutamat. Glutamat kommt natürlicherweise in fast allen lebenden Zellen vor. In Pilzen und Tomaten z. B. liegen die Glutamatgehalte vergleichbar hoch wie in mit Glutamat hergestellte Fleisch- und Wurstwaren. Glutamat ist durch keinen anderen Stoff gleichwertig zu ersetzen. Als Lebensmittelzusatzstoff ist Glutamat unbedenklich. Es verbessert die sensorische Qualität von Lebensmitteln nicht nur bei Fleisch und Wurst, sondern in fast allen Lebensmitteln des täglichen Bedarfs.
Antioxidationsmittel:
Tocopherol (Vitamin E). Antioxidationsmittel sind Stoffe, die das Ranzigwerden von Fetten sowie die Zerstörung von luftempfindlichen Vitaminen und Aromastoffen verhindern. Isoascorbinsäure und Isoascorbat beschleunigen die Umrötung, senken den Restnitritgehalt und beugen somit der Nitrosaminbildung vor.
Säuerungsmittel:
Zu dieser Klasse gehören Stoffe, die einem Lebensmittel zugesetzt werden, um es sauer zu machen. Das können sowohl die Genusssäuren Essigsäure, Weinsäure, Zitronensäure oder Diacetat (Trockenessig) sein. Glucono-delta-Lacton (Säuerungsmittel), das ebenfalls eine säuernde Wirkung hat, wird aus Traubenzucker gewonnen und wird in Verbindung mit Wasser zur Glucon-Säure, die pH-Wert senkend wirkt. Im allgemeinen sind die niedrigen pH-Werte erforderlich für mikrobiologisch sichere Produkte, für die beschleunigte Umrötung sowie für die Geschmacksgebung (z.B. bei Sülzen oder Sauerbraten aber auch für Dauerwurst, wie Salami).
Verdickungsmittel/Geliermittel:
Verdickungsmittel und Geliermittel werden in Lebensmitteln verwendet, wo eine sämige oder festere Konsistenz erwünscht ist. Sehr oft werden diese Zusatzstoffe auch direkt vom Endverbraucher eingesetzt, der hiermit z.B. Konfitüre, Suppen, Soßen, Desserts, Tortenüberzüge usw. herstellt.
Farbstoffe:
Farbstoffe werden zugesetzt, um in bestimmten Fällen verarbeitungsbedingte Farbverluste auszugleichen bzw. Lebensmitteln eine ansprechendere oder andere Optik zu verleihen. Die zugelassenen Farbstoffe sind dabei zum grössten Teil natürlichen Ursprungs, wie
- echtes Karmin
- Zuckerkulör
- Paprikaextrakt
- Beetenrot
Oft werden diese oder ähnliche Farbstoffe in dunklen Soßen, Süßwaren, Desserts oder auch in Wurstwaren eingesetzt.
Emulgatoren:
Emulgatoren sind grenzflächenaktive Verbindungen, die es ermöglichen, zwei nicht miteinander vermischbare Flüssigkeiten, z.B. Wasser und Öl zu stabilisieren. Die bekanntesten Emulgatoren sind Lecithine. Sie werden aus Soja, Eigelb oder anderen Ölsaaten gewonnen und bei der Herstellung von Soßen oder Mayonnaisen verwendet. Mono- und Diglyzeride werden häufig bei Kochstreichwürsten eingesetzt, um einen Fett- bzw. Geleeabsatz zu verhindern.